Es ist ein ganz besonderer Moment im Leben, wenn aus einem kleinen Artikel ein Herzensprojekt wird, das dann im Laufe der Zeit eine Dimension erreicht, die auch in der Rückschau einfach unfassbar erscheint. Am 11. Februar 2011 schrieben wir unsere ersten Zeilen zu Oda Schaefer nieder. Nachdem wir den Film „Poll„ im Kino gesehen hatten, versuchten wir verzweifelt eines der Bücher jener Deutschen Lyrikerin zu finden, deren Lebenserinnerungen als Grundlage für das epische Meisterwerk dienten.
Unser Entsetzen war groß, als wir feststellen mussten, dass weder Oda Schaefers „Auch wenn Du träumst, gehen die Uhren“ noch irgendein anderes ihrer lyrischen Werke in der weiten Welt des Buchmarktes erhältlich waren. Völlig vergessen. Nicht mehr publiziert. Verlegt… im wahrsten Sinne des Wortes. Wir waren tief getroffen. Nach einem solch bewegten Leben aus dem Fokus des verlegerischen Interesses zu geraten, das hatte sie nicht verdient. Wirklich nicht.
Und so schrieben wir schon im Februar 2011 im Aufruhr unserer Emotionen einen Satz, an dessen Realisierung wir niemals glauben wollten. Aufgegeben haben wir jedoch nicht:
„Habent sua fata libelli – Bücher haben Schicksale – wir werden diesem Schicksal auf der Spur bleiben und so lange träumen, wie unsere Uhren gehen und wieder Bücher von Oda Schaefer publiziert werden. Das könnt ihr uns glauben!“
Was dann geschah ist ein Teil unserer Geschichte. Der Artikel erfreute sich großer Resonanz und wir blieben beharrlich am literarischen Ball. Viele Zufälle (oder nennen wir es einfach „Das Schicksal“) halfen uns immer weiter – von Artikel zu Artikel und von Zeile zu Zeile. Oda Schafer wurde im Internet beachtet, man las bei uns über sie und befreundete Antiquare berichteten uns über die steigende Nachfrage an ihren Werken. Ihre Bücher jedoch blieben Mangelware.
Unverhoffte Wegbegleiter schlossen sich uns an. Menschen, die Oda Schaefer persönlich kannten, teilten ihre Erinnerungen mit uns und die Aufmerksamkeit unserer Leser wuchs ständig. Clara Luisa Demar, eine Schweizer Künstlerin die Oda viel zu verdanken hat, schrieb emotionale Beiträge für Literatwo. Unter der Überschrift „Wörterkränze für Oda“ verfassten unsere Leser Gedichte des Erinnerns an Oda und letztlich öffnete sogar Odas Erbe Titus Horst die Tür zu ihrem Nachlass.
Und ebenjener Erbe Titus Horst wagte 2012 gemeinsam mit dem Avicenna Verlag den großen Schritt, zwei Bücher von Oda Schaefer neu zu verlegen. Wir wollten es kaum glauben, bis wir die Werke in Händen halten konnten. “Immer war ich. Immer werde ich sein“ und “Auch wenn Du träumst, gehen die Uhren” erblickten das Licht der Welt und wir waren wohl nicht ganz unschuldig daran.
Getreu dem Motto „Wenn nicht jetzt – wann denn dann…“ wurde auf der Grundlage der steigenden medialen Aufmerksamkeit gewagt, was sich jahrelang niemand getraut hatte. Oda war wieder da. Und auf der Buchmesse „Schriftgut“ in Dresden trafen sich alle Protagonisten dieses Projektes und brachten Oda Schaefer einem breiten Publikum nahe. Was für ein Erfolg.
Der Kreis schließt sich nun in voller Schönheit. Am 28. Oktober 2013 zieht Oda Schaefer im Lyrik Kabinett München ein und 25 Jahre nach ihrem Tod wird ihrer in einer groß angelegten Lesung gedacht. Und lesen kann man nur, wenn es auch Bücher gibt! Habent sua fata libelli… Bücher haben Schicksale. Der Beweis für diese These liegt nun auf der Hand und wir werden immer im Gefühl leben, diesem Schicksal ein wenig auf die Sprünge geholfen zu haben.
Oda würde sich sehr über den Besuch vieler Lyrik-Liebhaber bei ihrer Lesung freuen. Das Programm für diesen Abend ist gediegen und man wird viel über ihr Leben und ihr dichterisches Werk erfahren. Auch Literatwo ist eingeladen und wir werden über unsere Annäherung an Oda berichten. Eine besondere Ehre für uns – zweifellos – denn es ist schon außergewöhnlich, dass wir uns vor einem lyrischen Auditorium präsentieren dürfen und auf diesem Wege verdeutlichen können, welch breit gefächertes literarisches Spektrum wir zu bieten haben. Herzensspektren eben…
Im Folgenden ist unser langer Weg mit Oda Schaefer in seiner Chronologie zusammengefasst. Wir legen dem geneigten Leser unsere Artikel und ihre Bücher ans Herz. Oda Schaefer und Literatwo – eine mehr als schicksalhafte Begegnung! Der Kreis ist geschlossen!
„Ein Leben mit Oda – Wie alles begann“
Oda Schaefer – Mit Poll zurück aus dem Vergessen
Oda Schaefer – Was Vergessen wirklich bedeutet
Oda Schaefer – Unvergessen – Poll und mehr
„Der Weg zurück ans Licht“
Oda Schaefer – Eine Tür öffnet sich bei Titus Horst
Oda Schaefer – Ein Irdisches Geleit – Zuhause bei Oda Schaefer
„Das Finale“