Die französische Kunst des Krieges – Ein Gemälde aus Blut und Liebe

Die französische Kunst des Krieges – Alexis Jenni

Ich widme der „Französischen Kunst Krieges“ von Alexis Jenni zwei umfangreiche Artikel. Geschuldet ist dies der Tatsache, dass wir mit diesem Roman eines unserer Lebensbücher aus dem Stapel der literarischen Neuerscheinungen gefischt haben und nach der sinnlichen, also der rein „sensitiven“ Annäherung nun auch der inhaltlichen und damit „kognitiven“ Komponente des Werks Rechnung tragen möchten. Hand in Hand ergeben beide Artikel unsere Begründung, warum wir Jenni für ein Genie halten!

Der Artikel „Die französische Kunst des Krieges – Lesen im Rausch der Gefühle beschreibt unseren Leseweg durch den Roman und erklärt, warum dieses Werk zum Lebensbuch von Literatwo wurde.

Dieses Bild öffnet die Tür zum Leseweg – ein Klick ist der Schlüssel

Nähern wir uns nun der rein inhaltlichen Dimension dieses Meisterwerks. Es bedarf eigentlich keiner Dystopie, um innerhalb einer eng umrissenen zeitlichen Dimension zwei Gesichter eines Landes zu zeigen. Ein offensichtlich sehr demokratisches und ein weitgehend verborgenes diktatorisches Antlitz. Unvorstellbar, dass man unter dem gleichen Präsidenten de Gaulle – je nachdem, wo man auf Vertreter seiner Exekutive stieß – die Werte von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit erfahren durfte und andererseits in den tiefsten mittelalterlichen Kerkern Algeriens verschwinden konnte. Es bedarf keiner Dystopie! Man muss nur mit wachem Auge in die Geschichte schauen und erkennen, was sie heute für uns bedeutet.

Diese grandiose Transferleistung erbringt „Die französische Kunst des Krieges“ – und dies in einer anscheinend rein politisch-militärischen Rückschau auf die bewaffneten Konflikte der „Grande Nation“ seit dem Zweiten Weltkrieg. Und dabei ist es kein französisches Buch – mitnichten! Es strahlt auf unsere Gesellschaft aus und zeigt eben wegen der erzeugten Distanz die Nähe zum Thema.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg führte Frankreich weitere Kriege, zeigte sich als Kolonialmacht und versuchte, an alte Vormachtstellungen anzuknüpfen. Frankreich führte keinen „Kalten Krieg“, sondern strebte danach, das Trauma des „Wir waren einfach nicht da zwischen 1939 und 1945“ zu überwinden und endlich zu zeigen, was die Nation noch zu leisten vermochte. Indochina und Algerien waren die Schauplätze dieser Konflikte, die ebenso asymmetrisch verliefen, wie die unkalkulierbaren Konflikte der heutigen Zeit.

Algier – Ein Schauplatz französischer Kriegskunst

Jennis Protagonist Salagnon, als junger Mann Kämpfer an all diesen Fronten, erzählt von der Brutalität und dem schieren Terror, mit dem die Armee agierte, um das Land an der Macht zu halten. Er erzählt vom Schrecken des Krieges, von Folter und unsäglichen Verhörmethoden, nennt unglaubliche Zahlen und schildert die Systematik des Mordens und Zerstörens. Frankreich eroberte, versuchte zu halten, verteidigte und scheiterte. Es scheiterte an der wachsenden Population ihrer Gegner.

Die Besatzer wurden weggeschwemmt – fortgetrieben durch die schiere Masse derjenigen, die sich von der Kolonialmacht befreien wollten. Im Gepäck hatte man all diejenigen, die zwischen den Fronten standen. Menschen, die nicht hierhin oder dorthin gehörten, für die der Weg nach Frankreich aber letztlich der am wenigsten lebensgefährliche war. Europäer die in Algier lebten; Algerien-Franzosen mit gemischter Herkunft; jene Algerier, die in Frankreich lebten und die große Anzahl der Soldaten, die wieder einmal ein Gebiet räumen mussten, das sie nicht mehr verteidigen konnten. (Ähnlichkeiten mit dem späteren amerikanischen Vietnam-Krieg zeigen nur, dass sich Geschichte durchaus wiederholen kann.)

In Algerien hatte man Kolonialmacht gespielt. Menschen wurden in Untertanen und Herrschende eingeteilt und fortan sprach man nur noch „SIE“ und „WIR“. Die moslemische Religion stellte die unsichtbare Demarkationslinie dar. Wieder einmal die Religion, wieder einmal eine Trennung in Schwarz und Weiß – wieder einmal – und dies kurz nach dem Ende des Holocaust.

Die französische Kunst des Krieges – Tödliche Kunstfehler…

Jenni vermittelt das Gefühl, wie sehr sich eine Kolonie für das Verbrechen von einst zu rächen vermag. Frankreich fühlt sich heute kolonialisiert von Algeriern im eigenen Land, man fühlt die eigene Sprache sterben und spricht wieder von „SIE“ und „WIR“. Das „WIR“ grenzt aus und vermittelt das Gefühl von Bedrohung. Innere Ordnung und Integrationspolitik stehen auf dem Prüfstand und soziale Unruhen im Land lassen sich leicht auf diesen Ursprung zurückführen. Man hat sich an einem Land versündigt und diese Last wiegt schwer. Es besteht die Gefahr, dass „SIE“ bald in der Überzahl sind – und das im „eigenen Land“ – unvorstellbar.

Dies ist kein französisches Buch. Auch unsere Sprache wird dominiert von einem „Sie“ und „WIR“. Unser „SIE“ spricht von Integration und allein der Begriff bedeutet, dass sich jemand zu integrieren hat – aber doch nicht „WIR“. Auch unsere Bevölkerung überaltert – aber „SIE“ (zumeist auch sauber getrennt durch die Grenze der Religion) überholen uns demoskopisch. Igeln wir uns ein? Führen wir nur Scheindiskussionen, um „SIE“ dann doch an der Schwelle der Gleichheit abzuschmettern und als „ANDERS“ zu bezeichnen? Dieses Buch ist ein großer Trick. Aus der Distanz hält es uns den Spiegel unserer Gesellschaft vor Augen und an vielen Stellen im Roman reift die Erkenntnis, sich selbst kaum noch in die Augen schauen zu können.

„SIE“ und „WIR“… Integration und Anpassung – ungenaue Worte – Klischeebilder und Formulierungen, die so typisch für unsere Zeit sind. „Ich habe mich mit „DENEN“ immer gut verstanden.“ Wobei „JENE“ zumeist in ihrer Funktion als Putzfrau gesehen wird. Gleichberechtigt – wohl eher nicht. Das ist kein französisches Buch. Es ist polyglott.

Es ist der große Gesellschaftsroman des vergangenen 20. und des aufstrebenden 21. Jahrhunderts. Es ist die wahr gewordene Dystopie innerhalb einer europäischen Demokratie. Kein anderes Buch strahlt so sehr auf uns aus. Kein anderes Buch lässt die Grenzen so sehr zerfließen wie dieses und kein Autor vermag es derart indirekt einen Volltreffer nach dem anderen in unserem Geist zu landen.

Die Kunst des Krieges hat sich verändert. Der direkte Blick in das Auge des Opfers ist ersetzt durch Bildschirme und Distanz. Salagnon jedoch ist ein Kämpfer der alten Kriege – in der heutigen Zeit ist kein Platz mehr für ihn und seinesgleichen. Chirurgische Präzision vermittelt das Gefühl vom sauberen Krieg. Zahlen ersetzen Schicksale. Statistiken über Verlustraten im Verhältnis 1 : 10 bezeichnen mit der 1 immer das eigene ehrenvolle Opfer im Vergleich zu 10 namenlosen Schuldigen. Die Kunst des Krieges lässt abstumpfen und strahlt auf die Gesellschaft aus. Der Krieg im Äußeren wird weitgehend ignoriert und der Gegner im Inneren wird anonymisiert. Sprache eignet sich hervorragend für diese neue Dimension. „SIE“ und „WIR“

Nur eine Frage – Aber der Beginn einer großen Liebe

Darüber hinaus ist es wohl das poetischste und emotionalste Buch, das wir jemals lesen durften. Der Kontrast zwischen Gewalt und Liebe ist so stark ausformuliert, dass die eine Seite an Brutalität kaum zu übertreffen ist damit die andere Seite nur umso stärker strahlt. Müsste man Textpassagen zitieren, die Romantik, Wärme, Zuneigung und Sehnsucht auf höchstem literarischem Niveau darstellen, man müsste das ganze Buch abschreiben.

Salagnon flüchtete sich in die Malerei. Sein Versteck war die Tusche und aus diesem Versteck heraus konnte er dem Schrecken des Krieges entfliehen. Als er die Liebe seines Lebens kennenlernte, schickte er ihr über zwölf Jahre lang seine Zeichnungen von der Front. Einerseits als Lebenszeichen, andererseits als Liebesbeweis ohne Anspruch auf Antwort. Und Euridice schwieg beharrlich. Bis sie in Algier selbst in den Strudel der Ereignisse gerät und es nur einen Mann gibt, der sie retten kann. Victorien Salganon.

Lebenszeichen – Liebeszeichen – Lebensbewise – Liebesbeweise

Die Kunst der Liebe bleibt konstant. Sie überwindet den Schrecken und hilft zu überleben. Sie ist kommunikativ, lehrt das Vergeben und führt über soziale Schichten hinaus zusammen. Vielleicht hat Jenni auch ein Buch über die französische Kunst der Liebe geschrieben. Jedenfalls muss er sein Land sehr lieben, er muss die Menschen in seinem Land sehr lieben und er muss den übermächtigen Schmerz fühlen, der in und zwischen seinen Zeilen tobt.

So sehr wie sich der anonyme Erzähler des Romans im Laufe der Geschichte verändert, so sehr verändern sich seine Leser. Unsere Sinne werden geschärft; wir nehmen Klischeebilder und Vorverurteilungen in unserer Sprache deutlicher wahr; erkennen im Obdachlosen auf der Straße mehr als nur ein Symptom schleichenden Verfalls und erinnern uns an die tragischen Folgen der Kategorisierung der Menschen in „SIE“ und „WIR“. Aus diesem Roman kann man lernen – für sein Leben.

Ein wahres Meisterwerk. Sensitiv und kognitiv. Ein MUSS!

Die Seele dieses Buches ist das perfekte Kleid für seine Botschaft…

Die französische Kunst des Krieges – Lesen im Rausch der Gefühle

Ein Lebensbuch mit einer ganz besonderen Artikelserie bei Literatwo

Wenn man im großen Orbit der literarischen Neuerscheinungen ein Lebensbuch findet, dann ist dies ein außerordentliches Ereignis. Solche Bücher sind rar. Sie definieren einen besonderen Schritt der Erkenntnis und des Gefühls. Es spricht alle Ebenen an und wird in Wort und Fantasiebild zum Maßstab für andere Werke. Wenn dies geschieht, dann bleibt uns keine Wahl – wir müssen ein wenig weiter ausholen, um vermitteln zu können, was Die französische Kunst des Krieges in uns ausgelöst hat.

Zwei Artikel wollen wir dem preisgekrönten Roman widmen. Nennen wir es einfach eine sensitive und eine kognitive Annäherung an einen unserer Meilensteine der letzten Jahre. Gefühl und Erkenntnis gehen zwar Hand in Hand beim Lesen, aber die Dimensionen dieses Buches öffneten sich uns langsam, schrittweise und dann in aller Eindringlichkeit. Unser Lesegefühl in seinen ersten Eindrücken möchten wir in diesem Artikel beschreiben: „Lesen im Rausch der Gefühle“, während wir der inhaltlichen und gesellschaftlichen Bewertung im Artikel „Ein Gemälde aus Blut und Liebe“ Raum geben wollen.

Vom ersten auf Facebook dokumentierten Moment des Lesens bis zum lauten Nachhallen nach dem Schließen der letzten Seite möchten wir euch gerne mitnehmen auf die Reise in ein einzigartiges Werk:

ALEXIS JENNI – in zarten, rosafarbenen Großbuchstaben springt uns der Name des Autors nun endlich vom Buchcover an, das wir freudig in Händen halten. Endlich.

Der Name des Autors war nicht erst seit der Frankfurter Buchmesse in unseren Köpfen verankert. Nein, bereits seit der Messe in Leipzig, war unsere Vorfreude auf dieses große Werk da. Sie steigerte sich immer mehr und nun ist es endlich da.

ALEXIS JENNI – “Die französische Kunst des Krieges”, im Luchterhand Verlag erschienen, kommt anmutig daher. Strahlend weiß das Cover, auf dem von oben schwarze Tusche herunterläuft. Unter dem Cover findet sich ein in helles schwarz gebundenes Buch mit der gleichen verlaufenden schwarzen Tuschespur.

Ein wahrer Wälzer, schwer und über 700 Seiten rief nach uns Literatwos. Lesen, jetzt!

Wälzer machen uns keine Angst. “Unendlicher Spaß” oder auch “Die tausend Herbste des Jacob de Zoet” haben sich uns weit geöffnet und jede Seite beinhaltete ein tiefgründiges Stück Literatur. Sollte es nun anders werden, da der Schwerpunkt des Romans das Thema Krieg ist? Sollte dieser Roman eine Leseherausforderung werden?

Umfangreiche Geschichten ziehen uns seit jeher magisch an. Sie bieten Platz für die Entwicklung der Protagonisten und geben uns Raum, in genauen Beschreibungen Fuß zu fassen. Wir scheuen nicht vor dem Umfang zurück – auch Trilogien haben jeglichen Schrecken verloren. Aber ein Buch in solchen Dimensionen muss fesseln – von der ersten bis zur letzten Seite. Lesezeit ist wertvoll…. Besonders für uns.

Bereits auf den ersten Seiten stellen wir fest, dass wir angekommen sind. Angekommen in dem ruhigen Leben des Erzählers von Jenni.

Er lebt vor sich hin, genießt die tägliche Entspannung, erzählt über das Leben mit seinen unzähligen Freundinnen, den Sex, das vor sich hin Treiben. Der Beginn des Golfkriegs 1991 liegt für uns alle weit in der Vergangenheit zurück, aber auch für den Erzähler selbst liegt das was er in den Nachrichten mitbekommt, weit entfernt, obwohl er sich in genau diesem besagten Jahr befindet.

Er ist distanziert, hält sich aus den Geschehnissen raus und ruht in sich selbst. Auch wenn er vor uns sein Leben öffnet und uns Einblicke gewährt, hält er sich bedeckt, was seinen Namen, sein Alter und seinen früheren Beruf angeht.

Diese Perspektive ermöglicht Jenni den schonungslosen Blick auf eine Gesellschaft im Wandel. Er entführte uns an jener Stelle im Roman in die Findungsphase seines Erzählers. Beruflich gescheitert und passiv vor sich hinlebend, wird er von der Bilderflut über die chirurgisch präzise Kriegführung der Amerikaner im Irak überwältigt und aus seiner Lethargie geweckt.

Einstieg gelungen in das epochale Meisterwerk von Alexis Jenni „Die französische Kunst des Krieges“. Ausgezeichnet mit dem „Prix Concourt“ liest es sich so sprachgewaltig wie Tolstoi und vermittelt ein Lesegefühl, dem man sich einfach nur hingeben kann. 

Wer allerdings denkt, dies sei ein rein französischer politischer Roman, der wird sich schnell wundern, wie nah wir selbst die beschriebenen Gefühle nachempfinden können!

„Der Golfkrieg entstellte die Wirklichkeit, und die Wirklichkeit gab erstaunlicherweise nach.“ Große Worte – genialer Plot…

Jennis Frankreich befindet sich im sozialen Dämmerzustand und erstmals nach langer Zeit beteiligt sich das Land offiziell 1991 an einer militärischen Großoperation – die Stimmung gegenüber den Soldaten ist im Wandel. Der Ruf der Armee galt als beschädigt. Der Zweite Weltkrieg, Indochina, Algerien… Meilensteine des Niedergangs…. Die Legitimation Krieg zu führen bringt Erinnerungen an die Vergangenheit zurück und reißt alte Wunden wieder auf. Besonders bei den Veteranen vergangener und verlorener Kriege.

„Die französische Kunst des Krieges“ von Alexis Jenni entpuppt sich für Literatwo als eine große literarische Falle. Eigentlich liest man das Buch distanziert – es ist ein französisches Buch – es hat nichts mit uns zu tun! So denken wir nicht – so handeln wir nicht – das macht uns zu Betrachtern und so liest es sich entspannt.

Dann aber ist man auch schon in der Falle, denn man stellt fest, dass wir so fühlen, denken und handeln. Wir können nachvollziehen. Wir sehen Bilder aus dem Roman in unseren Städten – wir sehen Menschen aus dem Buch an den einsamen Kreuzungen unserer Straßen… sind das gar wir?

Dieses Buch ist eine große Falle… es ist ein Trick… und der wirkt verflucht gut. Wir lesen und denken tief. Das ist keine Schwarz – Weiß – Zeichnung, die vor uns liegt. Das Buch entfaltet seine Farbe im Leser!“

Die französische Kunst des Krieges – Keine schwarz-weiß Zeichnung

Jenni schildert eine Gesellschaft am Scheideweg. Franzosen mit tiefer innerer Angst vor Überfremdung. Soziale Konflikte, religiöse Unruheherde und die grausame Erkenntnis, dass die Kriege in den Kolonien aus Frankreich ein kolonialisiertes Land gemacht haben, behindern die freie Entfaltung.

Integration als Fremdwort – es gibt nichts zu integrieren und die Brennpunkte explodieren. Sind uns diese Bilder fremd? Führen wir nicht solche Diskussionen? Teilen Menschen in unserem Land nicht diese Ängste? Das Buch rückt im engsten Sinne an jedes Land dieser Welt heran. Es wird spürbar und jeden Tag fühlen wir in den Medien und auf der Straße, wie nah uns das Buch steht. Und jenseits dieser gesellschaftlichen Brisanz packte es uns in seiner schieren romantischen Wucht an den tiefsten nur denkbaren Gefühlen.

„Die französische Kunst des Krieges“ lebt von der poetischen Energie, die alle Zeilen des Romans zu einem großen Gemälde verbindet:

Victorien über seine Geliebte: „Sie ist genauso wie sie sich in meine Seele eingeprägt hat. Sie hat genau die Größe meiner Seele; oder meine Seele ist ihr Kleid, und ich bekleide sie vollkommen. Ihre Schönheit, die ich schon von fern erraten habe, hat auf mich gewirkt wie eine Vorahnung. Euridice, meine Seele, hier bin ich wieder, hier, vor dir. Euridice nahm in Victoriens Herz Platz, das genau auf ihre Maße zugeschnitten war.“

Überraschende Sätze in einem Buch über das Thema Krieg? Nein… es ist voller Zärtlichkeit als Gegengewicht zum Drama!

Eine Seele von einem Buch – Die französische Kunst des Krieges

Die Passivität und Distanz des Erzählers ließ uns den eigentlichen Protagonisten des Romans erfühlen. Victorien Salagnon ist Veteran. Erst Resistance-Kämpfer gegen das Nazi-Regime und später Soldat an allen französischen Fronten. Die Kunst des Krieges hat er gelernt wie kaum ein Zweiter und doch ist er ein künstlerisch geprägter Mensch, der seinen Abstand in der Malerei suchte. Tusche war sein Versteck, aus dem ihn der Erzähler herauszieht um seine Lebensgeschichte zu schreiben. Und in der Tusche liebt er wie kein Zweiter. Seine Zeichnungen werden zu Geschichten und diese Geschichten erzählen die dunkle Seite des Krieges, aber auch von der einen strahlenden Kraft, die ihn überleben ließ: LIEBE.

Jennis Erzähler wird zum Mittler zwischen seinen Lesern und Victorien Salagnon. Und keiner von Beiden wird das Buch unverändert verlassen!

Wäre die Anzahl der PostIts ein Maßstab für literarische Qualität, dann müssten wir hier von einem absoluten Meisterwerk reden. Wären die literatwoischen Gesprächsminuten zu diesem Buch ein Maßstab, dann müssten wir von einem Meisterwerk reden. Wären unsere Träume und täglichen Gedanken zu denen uns der Roman veranlasst hat ein Maßstab, dann müssten wir von einem Meisterwerk reden.

Victorien Salagnon – Die Tusche rettete seinen Geist und seine Liebe

Da jedoch ausschließlich unsere Gänsehaut, unsere Tränen und unsere Wut ein geeigneter subjektiver Maßstab sind, reden wir von einem Meisterwerk! Es ist eines – und im nächsten Artikel

Ein Gemälde aus Blut und Liebe

erzählen wir von der inhaltlichen Substanz, seiner Strahlkraft und der Dimension eines großen Gemäldes in Buchform!

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