„Ritteratwo“ lebt – Julia Freidank sei Dank;-))

Kaltenberg in Bayern – zarter Bodennebel zieht über die fahlen Mauern der gut erhaltenen mittelalterlichen Anlage. Deutlich heben sich die Kulissen der jährlich stattfindenden Ritterspiele vom Abendhimmel ab und ein einsamer Rezensent schleicht vorsichtig die schrägen Stufen zur historischen Ritterschenke hinab. Ein paar Minuten der Ungewissheit vergehen schnell, bevor sich schließlich eine Frau leise nähert.

 

 

 

 

 

 

 

Julia Freidank erscheint mit beflügeltem und selbstsicherem Schritt und so, wie sie mir zum ersten Mal gegenüber steht, hat sich mir noch niemals zuvor eine Autorin genähert. Den 1,70 Meter langen „Eineinhalbhänder“ locker unter dem Arm reicht sie mir erfreut und offen die Hand zum Gruße und mich schaudert ein wenig beim Anblick der mächtigen Waffe.

Als wir aber dann in der „Bierschwemme“ Platz nehmen lösen sich alle Befürchtungen auf und ich sitze einer absolut interessanten Schriftstellerin gegenüber, die bereitwillig und umfassend Auskunft ünber ihren historischen Roman „Die Gauklerin von Kaltenberg“ gibt. Dieses Interview ist wichtige „Zutat“ für den ausführlichen Bericht für den LOVELYBOOKSBlog, in dem ich sowohl das Buch, das Autorengespräch als auch die Impressionen von der angekündigten Lesung mit Gesang und Schwertkampf in Fürstenfeldbrucks BUCHenau in den Mittelpunkt stellen werde.

Das Schwert spielte dann doch noch eine gewichtige Rolle im Interview – aber an diese Rolle könnte ich mich gewöhnen:

So wird das Schwert zum Dreihänder....;-))

Wenn Ihr also erfahren wollt, was Julia zum Roman inspiriert hat, welches Bild von „Ritterlichkeit“ sie vermitteln möchte, was ihr die Carmina Burana bedeutet und mit welchen (schier unbezahlbaren) Schauspielern sie den Film zum Buch besetzen würde, dann habt noch ein wenig Geduld. Unmittelbar nach der Lesung am 21. Oktober erscheint der gebündelte Artikel. Ich danke vorab einer interessanten Autorin für ein beeindruckendes Interview.

Und ich habe es überlebt – das ist doch schon was;-))

Die Gauklerin von Kaltenberg – ein besonderes Gespräch steht an…

Eben noch herrschte heilloser Trubel und brausendes Stimmengewirr auf dem großen Marktplatz der wichtigsten Stadt in Hessen. Die Zunft der Schreiber hatte geladen, um ihre Geschichten feilzubieten und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, die des Lesens mächtig waren. Feinste Buchkunst und in wertvolles Leder gebundene Werke erfüllten das weite Rund und die Geschäfte gingen gut in diesen Tagen. Wochenlang hatten die Schreiber des Landes daran gearbeitet, die Handschriften so oft zu kopieren, dass sogar noch einige heiß begehrte Exemplare zum Verkauf angeboten werden konnten. In Lesebuden über den Platz verteilt lasen die Erzähler aus ihren Werken und das einfach Volk vergnügte sich köstlich. Essend und trinkend verfolgte man das bunte Treiben und so mancher dachte daran, dass dieser Markt der Schreiber wohl eine große Zukunft haben könnte.

Doch schon wehte der Rauch des Unheils über die Bänke, Tröge und Brunnen der Stadt – wild im Wind wehende Banner und Flaggen waren Vorboten drohenden Unheils. Nicht alle Geschichtenerzähler waren so harmlos, wie man es sich wünschte, einige gehörten sogar mehreren Zünften an und waren geschult im Kampf mit dem Beidhänder oder konnten zur gleichen Zeit Lesen, fechten und die grausamen Schlachtgesänge längst vergangener Fehden über die Köpfe der erstaunten Menge schmettern. Und wollte man sich einem solch geheimnisumwitterten Erzähler nähern, dann musste man mit dem Schlimmsten rechnen. Einige der Ritter, die ausgezogen waren, um über gute Geschichten zu berichten waren nie zurückgekehrt und selbst zur Geschichte geworden. Ein trauriges Schicksal.

Lange hatte sich das Gerücht gehalten, dass eine der großen Stimmen des Königreichs die Stadt betreten würde, um ihre neueste Legende über die „Gauklerin von Kaltenberg“ zu erzählen. Und nur ein Mann war mutig genug, ihr entgegenzutreten, um zu erfragen, was es mit ihrer Erzählung auf sich hatte. Ritteratwo, eigentlich ein harmloser Geselle, warf sich in Harnisch, Handschuh und Helm, denn der großen Stimme Julia Freidank eilte genau besagter Ruf voraus, Schwert, Feder und Gesang zu gleichen Teilen meisterlich zu beherrschen. Eine einsame Schenke im Land der Bayern sollte Schauplatz dieser Begegnung sein. Ermattet von seinen Erlebnissen auf dem Markt der Schreiber und nach der beschwerlichen Reise war zu befürchten, dass Ritteratwo der Erzählerin die falschen Fragen stellen könnte. Dies würde sein Schicksal besiegeln.

Der heutige Tag könnte über seine Zukunft entscheiden. So nehmt also Platz und wartet auf die Geschichte eines nicht ganz ungefährlichen Gespräches und wenn es Euch gefällt, dann spendet mächtiges Handgeklapper;-))

Jedoch nur, wenn der rezensierende Geselle den Abend wirklich überleben sollte.

BUCHhochBURG in Fürstenfeldbruck! Die BUCHenau…

Da lebe ich nun schon seit einigen Jahren im sonnigen Süden der Republik und erst jetzt fällt mir auf, dass ich in Wahrheit inmitten einer literarischen Hochburg lebe. Warum? Na – es kommt ganz auf die Schreibweise des Stadtteils an, in dem meine buchigen Gesellen ihre regalige Heimat gefunden haben. Ich wohne also mitnichten in der Buchenau, sondern wohlgemerkt in der

XXXXXXXXXBUCHenau

Unmittelbar nachdem ich mir dies vor Augen gehalten habe, macht eben diese buchige Metropole ihrem Ruf alle Ehre. Ich bin hier nicht weit ab vom literarischen Schuss und mein viel zitierter „Buchhändler des Vertrauens“ hat schon seit vielen Jahren seine „Heiligen Hallen“ in meiner direkten Nachbarschaft errichtet. Mit großem Erfolg!

Für mich viel mehr als ein Treffpunkt..

Viele meiner Bücher haben ihren Weg sofort von diesem Literaturtempel zu mir nach Hause gefunden und kein Einkauf verläuft ohne ausgedehntes Gespräch, ohne lustige Diskussion oder „die ultimative Empfehlung“. Und nie liegt man daneben, da man meine literarischen Neigungen bestens kennt. Irgendwann musste es ja soweit kommen, denn:

Jetzt wird es zum historischen Projekt!

Die gemeinsame Vorliebe für gute Bücher aus dem Genre des historischen Romans war dafür verantwortlich, dass ich mit Herrn Kummer (und da gilt „Nomen est Omen“ nur in Anbetracht meines ständig schrumpfenden Buchbudgets durch seine guten Ratschläge,-)) über den neuen Roman von Julia Freidank ins Gespräch kam.

„Die Gauklerin von Kaltenberg“ ist in unserem regionalen Umfeld schon ein besonderer Titel, liegt die kleine Burg doch in unmittelbarer Nachbarschaft, ist gleichzeitig Heimat einer überregional bekannten Brauerei und Heimstadt der berühmten „Kaltenberger Ritterspiele“, zu denen einmal im Jahr die Fans des mittelalterlichen Lebens in die Freiluftarena pilgern.

Romane mit einer gehörigen Portion Lokalkolorit stehen derzeit hoch im Kurs und Julia Freidank war für mich keine Unbekannte, da ich im Rahmen der Berichterstattung auf dem Blog.Lovelybooks bereits über die Nominierung ihres Romans für den Publikumspreis der Corine 2010 berichtet habe. Einen Link zum LB.Blog findet man auch auf ihrer Seite;-))

Unverhofft rückte Herr Kummer dann mit dem wahren Geheimnis dieses Gespräches heraus. Eine Lesung – eine ganz besondere Lesung würde es geben in „meiner“ Buchhandlung. Eine Lesung mit Gesang und Schwertkampf und ich wurde kurzerhand eingeladen, für Literatwo und Lovelybooks von dieser Lesung zu berichten.

Julia Freidank

Natürlich kam sofort die Idee zu einem Autoreninterview auf und schon kurz nach der ersten Mail an Julia Freidank erhielt ich mehr als eine Zusage.

Wann hat man es schon mal mit einer Autorin zu tun, die so kämpferisch für ihr Werk eintritt!

So haben wir uns zu einem Vorgespräch in der historischen Ritterschwemme zu Kalten-berg verabredet und werden dort ausführlich den Grundstein zum Lesungsbericht legen.

Das Interview und die Reaktion des Auditoriums auf ein besonderes Ereignis in der BUCHenau am 21.10.2010 werden hierbei im mittelalterlichen Mittelpunkt stehen. Die Autorin möchte zu diesem Vorgespräch bereits ihr Schwert mitbringen… Grübel…. also solltet Ihr nichts mehr von mir hören, dann habe ich wohl die falschen Fragen gestellt;-)

Ein buchiges Ereignis in meiner BUCHenau...

Und da es immer möglich ist, dass der lesenden Autorin Julia Freidank mal das singende Schwert ausrutscht, könnten die wertvollen literarischen Bestände meines „Buchhändlers des Vertrauens“ in Gefahr geraten. Ich spiele gerade mit dem Gedanken (hach ich bin einfach zu gut für diese Welt), diese in einer beispiellos selbstlosen Aktion bereits vor der Veranstaltung in Sicherheit zu bringen… (ich denke da an meine hieb- und stichfesten Kellergewölbe);-))

Was denken sie, Herr Kummer?

Auf diesem Weg bedanke ich mich beim Team der Buchhandlung Wagner für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars und der Pressemappe zu Buch und Autorin. Und natürlich auch für die Geduld mit einem buchverrückten Kunden;-))